Der Torbogen

Unser Vater, Josef Breward, hat mir erzählt, dass es in dem abgebrannten Elternhaus „Westenfeld 5“ Dokumente gegeben haben soll, die die Abstammung der Brewardlinie bis zu den Hugenotten nachwiesen.

Vermutlich sind unsere hugenottischen Vorfahren wegen der Repressalien, denen sie in Frankreich ausgesetzt waren, ausgewandert und haben sich in Altenberge niedergelassen. In einem Geschichtslexikon heißt es: „Die Hugenotten wurden aus allen Ämtern verdrängt; ab 1680 wurden Grausamkeiten nicht nur wieder geduldet, sondern sogar gefördert; sog. Gnadenstellen und die „Bekehrungskasse“ bewogen viele Hugenotten zur Rückkehr zum kath. Glauben. 1685 widerrief Ludwig XIV. das Edikt von Nantes und verbot den Hugenotten die Religionsausübung und die Auswanderung bei Todesstrafe. 200.000 Hugenotten gelang dennoch die Flucht in protestantische Länder, wo sie als Réfugiés gern aufgenommen wurden und besonders in Brandenburg-Preußen großen wirtschaftlichen Einfluß gewannen.“

Diese Daten passen gut zu der Jahreszahl 1690 auf der Inschrift des hölzernen Torbogens, der Teil eines Bauernhauses war, das aber nach meinen Informationen nicht mit dem Elternhaus in Westenfeld identisch gewesen sein soll, sondern im Dorf Altenberge gestanden haben soll.

Weiß jemand von Euch Näheres darüber?

Besagter Torbogen befindet sich heute in einer Gastwirtschaft in Emsdetten, nahe der Ems gelegen. Der Inhaber, ein Herr Bisping, war ein Antiquitätenliebhaber, der das gute Stück erworben hat. Leider ist unbekannt, wann das genau war. Da Herr Bisping inzwischen leider verstorben ist, konnten wir nur seine Tochter befragen. Die ist sich sicher, dass der Bogen erst nach 1961 in die Gaststätte „Waldesruh“ eingebaut wurde. Aus Altersgründen hat Herr Bisping sein Lokal zum Jahreswechsel 1991/92 geschlossen. Im Moment führt die Tochter Verhandlungen mit einer interessierten Gastronomin, die Ende diesen Jahres, bzw. Anfang 2004 ein Restaurant wiedereröffnen will.

Vielleicht können wir uns dort ja mal zu einem Bier

oder einem guten Essen in der gemütlchen „Brevart-Ecke“ verabreden.

Steinfurt, im September2003

Hildegard